Nr. 1 – 2017 Editorial
Hohe Renditen und tiefere Renten:
Wie passt das zusammen?
PUBLICA blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück, sowohl operationell wie finanziell. Unter der Rubrik "Geschäftsbericht" lesen Sie, dass die Performance auf den Vermögensanlagen letztes Jahr über 5% betragen hat. Wir liegen damit über dem Marktdurchschnitt, über der Benchmark und über der sogenannten Sollrendite, welche erforderlich ist, um den Deckungsgrad zu halten. Die Anlagestrategie von PUBLICA passte 2016 sehr gut.

Dieter Stohler
Direktor PUBLICA
Andererseits steht unter der Rubrik "PUBLICA informiert", dass PUBLICA den Umwandlungssatz per 1. Januar 2019 von 5.65% auf 5.09% (jeweils im Alter 65 gerechnet) senken wird. Wie passen Rentensenkungen zum erfreulichen Jahresergebnis? Die kurze Antwort: Weil wir nicht jedes Jahr 5% Rendite erzielen.
Die etwas ausführlichere Antwort: Im Durchschnitt der letzten 17 Jahre haben wir eine Performance von 3,0% erzielt. Dies reicht nicht, um langfristig eine Verzinsung von 2,75% (Höhe des aktuellen technischen Zinssatzes; früher war er noch höher) zu finanzieren. Allein zur Finanzierung der künftigen Zunahme der Lebenserwartung brauchen wir jedes Jahr rund ein halbes Renditeprozent. Wenn nun die Rentenkapitalien zu 2,75% verzinst werden, verbleibt für die Versicherten nurmehr wenig Zins übrig (in den letzten Jahren etwa der BVG-Mindestzins, zurzeit 1,0%) Diese Umverteilung ist zwar nicht des Teufels, denn Solidaritäten gehören zum System der beruflichen Vorsorge. Aber eine solche Ungleichbehandlung sollte nicht zum Dauerzustand werden. Dies alles wäre kein Thema, wenn wir jedes Jahr mit 5% Rendite rechnen dürften. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass wir eine solche Rendite auch in den nächsten Jahren erwarten könnten. So haben wir erneut – trotz der bereits vorgenommenen Korrektur per 1. Januar 2015 – eine Differenz zwischen der erwarteten Rendite (für die nächsten Jahre rechnen wir mit ca. 1,5% – 2%) und den Zinsver-pflichtungen. Da sich die Renditesituation nicht einfach mit einer geänderten (risikoreicheren) Anlagepolitik lösen lässt, sind wiederum Korrekturen auf der Ausgabenseite erforderlich. Es ist die wichtige – und anspruchsvolle – Aufgabe des obersten Organs einer Pensionskasse, für das langfristige finanzielle Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben zu sorgen. Dies erfordert eine Anpassung der Steuerungsparameter an die Realität.
Mit der Senkung des Umwandlungssatzes und des technischen Zinssatzes möchten wir die Rentensicherheit erhöhen und unsere Pensionskasse auch für künftige Generationen möglichst «fit» halten. Wenn der dritte Beitragszahler (der Vermögensertrag) weniger zur Rentenfinanzierung beisteuert, dann lassen sich die Anpassungen, auch wenn sie nicht erfreulich sind, zumindest erklären. Dazu kommt – auch dies ist erklärbar –, dass mit der Zunahme der Lebenserwartung das Sparkapital zu früh aufgebraucht ist. Im Schnitt der letzten Jahre stieg die Lebenserwartung einer 65-jährigen Person alle 10 Jahre um etwa ein Jahr. Mit der Senkung des Umwandlungssatzes passen wir die technischen Parameter den aktuellen Gegebenheiten an. Positive Auswirkung: Damit sinkt auch die inskünftig benötigte Rendite. PUBLICA hält am Grundgedanken der beruflichen Vorsorge fest: Mit Rentenleistungen wird das Einkommen, welches infolge Alter, Tod oder Invalidität wegfällt, teilweise ersetzt. Für uns steht fest, dass die bereits laufenden Renten nicht angetastet werden dürfen.